Deutsch-Indisches Klassenzimmer

Montag, 22. Oktober 2012 - Schillerabend                                

Dieser  Tag fing erstmal damit an, dass wir viel zu früh aufgestanden sind  und uns ärgerlich und müde auf den Weg zum Frühstück gemacht haben. Eigentlich sollten wir dort ein bisschen Energie und Power für den sogenannten „Schillerabend“ auftanken.  Doch irgendwie war der Wurm drin und da wir indisches Frühstück langsam satt hatten, aßen wir auch relativ wenig.

Am Vormittag gingen wir zum Probe ins Amphitheater, da die Assembly-Hall belegt war. In bitterer Hitze haben wir uns aufgerappelt und obwohl wir demotiviert waren, haben wir mitgemacht und unsere Präsentation mehrfach wiederholt.

Nach dem Mittagessen in der Mensa, war die Assembly-Hall wieder frei und wir konnten endlich unsere Generalprobe starten.  Letztendlich wurde aus einer Generalprobe mindestens 3,  weil die Inder das Talent hatten immer dann, wenn sie zum üben gebraucht wurden, nicht anwesend zu sein.  Nachdem die Lehrer sich endlich unserer erbarmt hatten und wir Pause machen durften, war die Erleichterung groß. Sie schenkten uns 4 Stunden zum fertig machen, also genügend Zeit, um sich noch einmal schlafen zu legen.  Als Auftrittskleidung trugen alle Mädels eine Haremshose mit einem schwarzen Oberteil. Sehr schick.

Zu 19.00 Uhr gingen wir gemeinsam zur Vorstellung. Die Halle füllte sich sehr schnell und am Ende waren alle Sitzplätze von weißgekleideten Jungs belegt. Wahrscheinlich war das ihre Festtagskleidung. Unsere  Vorstellung kam ziemlich am Anfang und sah etwa so aus: Alle zusammen, aber ohne Inder stellten wir unser Fontanegymnasium mit einem kleinen Trailer vor. Anschließend tanzten und sangen wir zu Seeed „Dickes B“ und machten mit unseren Körpern Berliner Sehenswürdigkeiten nach. Danach tanzten nur wir Mädchen zu „Berlin City Girl“ von Culcha Candela. Die Inder kamen dann auch noch auf die Bühne und zusammen stellten wir das Deutsch-Indische Klassenzimmer vor. Wir bekamen großen Applaus und waren froh, dass wir endlich alles geschafft hatten. Nach uns kamen noch ein paar andere Vorstellungen, allerdings alles auf Deutsch. Lilli Krüger sang beispielsweise „Isch lieb disch immer noch zu seeehr“ mit einer Inderin. Am Ende des Abends waren wir glücklich und müde und fielen sofort in unsere Betten, so wie das sonst nicht der Fall ist.

Joela Luding und Laura Ofschanni


Dienstag, 23.Oktober 2012 – Jhansi

Der Tag begann wieder mal sehr früh für uns. Nach nur 4 ½ Stunden Schlaf machten wir uns mit dem Bus auf nach Jhansi. Jhansi ist eine historische Stadt im Norden von Utthar Pradesh. Die Busfahrt dauerte 5 Stunden und der Weg dorthin war sehr steinig. Wir fuhren über das Land, vorbei an den ärmsten Slums und Märkten. Der Anblick war schrecklich, wir saßen in unseren akklimatisierten Bus und ein Paar Meter weiter haben die Leute nicht einmal sauberes Wasser zum Trinken. Nach endlos langen 5 Stunden kamen wir endlich auf der Farm an. Uns wurden verschiedene Bewässerungstechniken gezeigt sowie der Anbau medizinischer Pflanzen. Danach gingen wir auf das Gelände einer Schule. Es war unheimlich heiß gewesen, gefühlte 50 Grad. In der Mensa der Schule aßen wir dann auch zu Mittag. Nach dem Mittagessen fuhren wir zu einer Fabrik. Dort werden Ayurveda Produkte hergestellt. In der Fabrik wird alles zum Teil noch mit Hand gemacht, was in Deutschland zum unmöglich ist. Als wir am Ende der Besichtigung waren, fuhren wir endlich zum Hotel. 

Das Hotel war überraschender Weise richtig schön gewesen. Wie in einem Bollywood Film. Es gab sogar ein Pool, doch der wurde gerade gesäubert, sodass wir leider nicht schwimmen gehen konnten. Am Abend, als  sich alle  ein bisschen ausgeruht hatten, gingen wir zu einem Tempel. Dort fand gerade die Bet-Zeremonie der Hindus statt. Alle saßen auf dem Boden und warteten gespannt auf den Einlass. Wir durften leider nicht mit rein, also mussten wir wieder zurück zum Hotel gehen. Am Hotel angekommen, aßen wir zu Abend. Das erste mal nach knapp 2 Wochen gab es wieder Nudeln und Kartoffeln! Zwar nicht nach dem deutschen Geschmack, aber trotzdem war es unglaublich lecker. Zum Nachtisch gab es dann noch leckeres Eis.  Nach dem Essen waren alle total müde gewesen und sind natuerlich ganz artig um 22 Uhr ins Bett gegangen.

Antonia Kaiser und Josephine Garling



Mittwoch, 24. Oktober 2012

Nachdem wir aus den himmlischen Hotelbetten aufgestanden waren, trafen wir uns um 8 Uhr zum bisher besten Frühstück unseres Indienaufenthaltes, wo es köstliche Pfannkuchen und fast deutsche Cornflakes gab. Danach gingen wir hinunter zum Fluss Betwa, wo wir bunt besprühte Hindis bei ihrem Umzug in Richtung Fluss beobachteten. Sie feierten und tanzten so ausgelassen, weil sie zuvor 10 Tage gefastet hatten währenddessen sie ihre göttliche Schiwafigur anbeteten, die heute zum Fluss getragen und dort versenkt wurde. Viele der Inder sprangen mit in den Fluss, um sich von ihren Sünden rein zu waschen. Auf dem Rückweg ins Hotel und auch später auf dem Weg nach Jahangir begegneten uns noch viele bunte, laut hupende und ausgelassene LKWs, deren grölende Mitfahrer auch uns begeistert mit Farbe bewarfen.

Der Palast, den wir im Anschluss besuchten, wurde ausschließlich für den Besuch eines muslimischen Herrschers erbaut, was man auch an dem großen Wasserbecken im zentralen Hof erkennen konnte, wo der besagte Besucher sich mit seinen Gespielinnen erfrischen konnte.  Auf dem Rückweg ins Hotel blieb ein großer Teil unserer Gruppe in den diversen Souvenirläden hängen. Es wurde gehandelt, was das Zeug hielt und am Ende zeigte der Eine oder Andere stolz seine Ausbeute an Tüchern, Ringen und Heiligenfiguren. Im Anschluss an das oppulente Mittagsmahl im Hotel gab es noch einen kleinen Schreck, denn ein Mädchen hatte seine Geldbörse liegen lassen. Glücklicherweise wurde sie wiedergefunden und so ging es unbeschwert auf die 5stündige Rückfahrt nach Gwalior. Gemessen an der Fahrweise, den Straßenverhältnissen und den vielen unbeleuchteten Gefährten ist es ein Wunder, dass wir wohlbehalten um 19 Uhr an der Mensa unserer Partnerschule abgesetzt wurden, wo es schließlich Abendbrot gab.

Marcel Stürzebecher


Donnerstag, 25.Oktober 2012

Der Tag begann mit einem Riesenschock! Eines der  Mädchen war morgens nach dem Duschen im Bad zusammen geklappt und hatte kein Luft mehr bekommen. Sofort wurden alle anderen wach gemacht, die Lehrer wurden herbeigeholt und und sofort nach einem Artzt gerufen. Glücklicherweise gab es schnell Entwarnung und so ging es wie gewohnt mit kompletter Mannschaft zum üblichen trostlosen Frühstück in die Mensa. Nach dem Essen haben wir damit begonnen, unsere Gruppe in verschiedenProjektgruppen einzuteilen, welche sich dann unter anderem mit dem Besuch der Medizinfarm oder den Ayurvedapflanzen beschäftigten sollten. Dabei ging es auch wieder um die gute Zusammenarbeit mit den Indern. Das Endresultat konnte sich wirklich sehen lassen.Das Mittagsessen war gewohnt scharf und sehr reishaltig, aber trotz allem essbar!

Am Nachmittag stand dann der Besuch im Man Singh Palast auf dem Programm, zu dem wir auch wieder mit dem Bus gebracht wurden. Es ist immer wieder beeindruckend für uns deutsche Schüler wie anders doch der Verkehr hier in Indien ist. So hupen die Autos, Motorräder und Busse eigentlich durchgehend, unabhängig ob es nun überhaupt einen Grund dafür gibt oder nicht. Auch fahren sie sehr rücksichtslos und die Straße zu überqueren ist immer wieder aufs neue ein Abenteuer. Aber der Palast hat uns wirklich gefallen. Er war sehr verwinkelt und es gab drei Stockwerke mit insgesamt 130 Metern Gesamthöhe. Wir hatten wieder einen ‘Guide‘, der mit uns lief und uns zu jedem Raum etwas Spannendes erzählte. So zum Beispiel, in welchem Zimmer der König höchstpersönlich geschlafen hat. Am erstaunlichsten fanden wir alle, dass es in dem Palast einen „Schaukelraum“ gab, in welchem acht Schaukeln hingen. Außerdem wurde  der Man Singh Palast vor über 300 Jahren erbaut, aber dafür erschien er uns wirklich sehr gut erhalten. Es gab jede Menge Geheimgänge, kleine Balkone und eine wunderbare Aussicht und die Möglichkeit, wunderschöne Fotos zu schießen!

Gegen Abend kehrten wir dann zu unserem gewohnten Abendessen, bestehend aus Reis, Curry und indischem Brot zurück, welches wir uns nach diesem langen Tag schmecken ließen. Dann hieß es nur noch allen eine Gute Nacht zu wünschen und die Wege trennten sich zu den unterschiedlichen Schlafräumen.

Lisa Wagner


Freitag, 26. Oktober 2012

Auf unserem Tagesplan stand der Besuch des Scindia Palace und eine Universität, doch es kam mal wieder alles ganz ander… Wir stiegen mit der Erwartung in den Bus, dass wenigstens die Universitäten in Indien annnähernd dem Standard deutscher Schulen glichen. Als wir die Bruchbude betraten, mussten wir feststellen, dass diese Vermutung nicht im Geringsten zutraf! Nachdem wir lange gewartet und uns einen unverständlichen Vortrag auf halb Hindi/halb Englisch reingezogen hatten, fuhren wir weiter zum Palace. Als wir aus dem Bus traten, war unsere Verwunderung groß, dass dieses Gebäude nicht annähernd aussah wie ein Palast. Schließlich wurde uns mitgeteilt, dass es eine Planänderung gegeben hatte und wir uns nun vor einer Wasseraufbereiungsanlage befanden. Auch gut, wir sind ja durch unsere Indienerfahrungen flexibel und gelassen geworden. Anders als erwartet, wurde die Führung dann sogar sehr interessant. Nach ein paar Stunden Freizeit verabredeten wir uns mit den Indern zum abendlichen Tischtennisspielen, so dass es insgesamt ein sehr lehrreicher und schöner Tag war.

Laura Siewert und Alicia Weigl

Samstag, 27. Oktober 2012

Und wieder begann ein neuer Tag mit Stromausfall und einer eiskalten Dusche., Dennoch sind wir nach der morgentlichen Prozedur gut gelaunt zum Frühstück gelaufen, um im Anschluss erneut die Computer in Beschlag zu nehmen. Trotzdem unser Bus wohl der unmodernste in ganz Indien war, hatten wir eine Menge Spaß auf der Fahrt. Unser erster Halt führte uns zu einer Wasserufbereitungsanlage, die das Wasser aus dem Tigra trinkfähig macht. Diese angeblich modernste Anlage dieser Art verfügte allerdings noch nicht mal über eine Toilette und das Fgelände erinnerte generell an eine Baustelle. Wir griffen auf die ökologische “Buschtoilette” zurück. Das ging jedoch auch etwas in die Hose, da dadurch die Verletzungsrate um einen Fuß anstieg. Nun ging es weiter zum eigentlichen Ziel, dem Tigra-Damm. Dieser Staudamm war größer als erwartet, allerdings auch um einiges schmutziger, so dass die anfängliche Lust zum Schwimmen schnell verflog. Die Einheimischen schien das weniger zu stören, denn sie wuschen ihre Wäsche in dem Wasser. Wir picknickten auf einem überdachten Steg direkt am Staudamm, aber auch hier war Vorsicht geboten, da das eine oder andere Brett bereits fehlten. Unser Abenteuerbus brachte uns nach dem Imbiss zu einem Palast im Zentrum von Gwalior: “Maharaja Sir Jiwaji Rao Scindia Museum”. Schon etwas erschöpft, aber trotzdem interessiert, besichtigten wir das riesige Gebäude. In diesem Palast waren viele alte Möbelstücke der Maharadschafamilie ausgestellt, welche vor Prunk und Reichtum nur so protzten. Wir erfuhren, dass eine Hälfte des Schlosses immer noch benutzt wurde vom aktuellen Maharadscha und seiner Familie.

Einstimmig äußerten wir den Wunsch, der Shopping Mall noch einen Besuch abzustatten. Unsere Müdigkeit verschwand schlagartig. Gesteigert wurde unsere Stimmung noch, als es statt des normalen Abendessens eine Riesentorte, Pizza und Cola gab, weil einer der Scindia-Jungs Geburtstag hatte. Glücklich schlugen wir uns die Bäuche voll und amüsierten uns darüber, dass das Geburtstagskind offenbar traditionell mit seiner Torte eingeschmiert wurde.

Zurück in unserer Unterkunft ließen wir die Putzfrauen raushängen: wir schnappten uns einen Eimer voller Wasser und los ging’s mit Dreckwäsche und Rei in der Tube. Damit hatten wir uns einen entspannten Abend verdient, den wir mit Kickern, Tischtennis und geselligen Gesprächen bei unseren indischen Freunden ausklingen ließen.

Sonntag, 28. Oktober 2012

Eigentlich unterscheidet hier einen Sonntag nichts von einem normalen Unterrichtstag. In einigen Klassenräumen wurde sogar Unterricht abgehalten. Wir unsererseits widmeten uns erneut unserer Projektarbeit, denn aus den zurückliegenden Tagen war Einiges aufzuarbeiten. Also wurden 4 gemischte Projektgruppen gebildet und ran ging es an das Erarbeiten von Powerpoint Präsentationen. Unsere indischen Partner bewiesen sich als sehr flink am Computer und geschickt am Zusammenstellen unserer Materialien. Wir kamen so gut voran, dass wir dem Sonntag doch noch frönen konnten und einen freien Nachmittag herausarbeiteten. Siesta!!! Endlich nach dem 5 Uhr Tee konnten wir auch einmal Volleyball spielen. Der Sport kommt hier echt zu kurz, dabei machte es wirklich Spaß in gemischten Teams ein paar Bälle zu schlagen. Im Anschluss waren wir auch wieder bereit für etwas Kultur Auf dem Gelände des Forts gibt es auch einen großen Sikh-Tempel Gurudwara, dem wir nun endlich in der Dämmerung einen Besuch abstatteten. Zögerlich zogen wir die Schuhe aus, bedeckten unsere Köpfe mit bunten Tüchern und wateten durch ein Wasserbecken hinein in den Tempel. Neugierig umkreisten wir den Altar und beobachteten das Prozedere.

Mit einem spaßigen Volleyballmatch beendeten wir den Sonntag.