Deutsch-Indisches Klassenzimmer

Montag, 15. Oktober 2012

Wir kamen völlig fertig aus dem Flugzeug, da unsere Nach sehr kurz war – nein quatsch, sie wurde uns geklaut. Ohne Rücksicht auf unseren Jet-Lag und die darausfolgende unglaubliche Müdigkeit zu nehmen, machten wir uns auf zu unserer vorerst letzten Zugfahrt, die uns nach Gewalior bringen sollte. Die 3 Stunden, die wir am Bahnhof verbracht haben, waren sehr hart: Müdigkeit, heiße Sonne, keine Sitzgelegenheiten und der dreckige Bahnsteig. Teilweise blieben die Leute direkt vor uns stehen, um uns anzustarren und zu fotografieren. Wir fühlten uns wie eine seltene Spezies im Zoo. Mit voller Freude auf ein bisschen Ruhe stiegen wir in den Zug. Das bißchen Metall, die modrigen Sitze und die schimmligen Fenster erinnerten uns förmlich an ein Gefängnis auf Rädern. Als wir in Agra ankamen, umringten uns schon wieder Inder, um uns zu bewundern. Wir waren alle ziemlich genervt von der Zugfahrt und wollten nur noch ins Hotel. An diesem Tag haben wir Deutschland und vor allem die Deutsche Bahn zu schätzen gelernt! Eigentlich hatten wir keine großen Erwartungen mehr, aber als wir das Hotel betraten, wurden wir gleich mit Blumenketten empfangen und uns wurden tolle Zimmer zugeteilt. Nach dem Auspacken und Einrichten sind wir lecker, aber scharf essen gegangen. Das hat uns den Tag gerettet. Und am Ende sind wir totmüde ins Bett gefallen. Es war ein ziemlich aufregender erster Tag, an dem wir schon Vieles dazu gelernt haben.



Dienstag, 16. Oktober 2012

Es ist kurz vor 6 Uhr und jemand klopft energisch an unsere Tür. Müde standen wir auf und hoerten die anderen vor der Tuer rufen:”Mann, beeilt euch, der Bus wartet!” Die Müdigkeit verschwand und panisch machten wir uns in zwei Minuten fertig. Kaum angezogen mussten wir in denm Bus einsteigen und fuhren zum Taj Mahal, um es bei Sonnenaufgang zu sehen, den wir trotzdem leider verpassten, weil die Warteschlange davor einfach zu lang war. Frauen und Männer wurden am Eingang getrennt kontrolliert. Wir wurden sogar abgetastet und unsere Taschen wurden untersucht, bevor wir eintreten durften. Beim ersten Anblick dieser Sehenswürdigkeit waren wir überwältigt von dessen Größe und Schönheit. Noch mehr erstaunte uns, dass dieses faszinierende Gebäude aus Liebe zu einer Frau gebaut worden war. Verwunderlich und etwas ekelig empfanden wir, dass wir die Schuhe ausziehen mussten, um barfuß weiter zu gehen. Wie uns der Reiseführer gefühlte 100Mal erklärte, waren die Mamorverzierungen alle Handarbeit und völlig identisch und als Halbedelsteine in den weißen Marmor eingearbeitet worden. Wir haben viele Fotos und gemacht.

Nach einer weiteren kurzen Busfahrt stand das Red Fort auf der Liste. Von dieser aus rotem Sandstein gebauten Burg hatte man einen unglaublichen Ausblick. Man sah sogar das Taj Mahal. Gleich im vorderen Bereich des Forts wurde uns ein Platz gezeigt, wo es üblich war, Menschen, die eine schlechte Tat begangen hatten, zu bestrafen, idem man sie in die Erde einbuddelte, ihren Kopf auf einen Stein legt, auf den dann ein Elefant treten musste. Schreckliche Vorstellung!Wie schon im Taj Mahal wollten viele Inder Fotos mit uns und ihren Kindern machen. Schwups, hatten wir ein Baby auf dem Schoß. Wir fühlten uns überrmpelt, aber dennoch taten wir es gerne. Durch das viele Laufen durch die Hitze bekamen wir 0-Bock-Stimmung und waren froh als wir endlich im Bus saßen und zum Mittagessen in ein Restaurant fuhren. Das Essen war gut und ungewohnt billig.

Nun ging die Fahrt weiter nach Fatehpur Sikri, einer verlassenen Stadt. Sobald wir aus dem Bus gestiegen waren, wurden wir von Massen von Händlern und Bettlern  umzingelt, die uns entweder etwas verkaufen oder eben einfach Geld wollten. Sie ließen nicht ab von uns, einfach nervig! Wir hatten Angst um unsere Taschen und hielten sie krampfhaft vor dem Körper fest. Ständig bekamen wir die Visitenkarten von irgendwelchen Händlern zugesteckt, deren Läden wir versprechen mussten zu besuchen. Wir schlugen uns durch und benutzten unterwegs noch die ekligsten Toiletten, die wir je gesehen haben. Wir haben erstmal alles desinfiziert. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie dreckig und unhygienisch es war. Mit einem kleinen Busshuttle sind wir auf den Berg gefahren, wo die alte Stadt aus rotem Sandstein lag, die allerdings wegen Wassermangels nur 15 Jahre bewohnt war. Auch dort folgten uns die Händler und Bettler auf Schritt und Tritt. Als wir die Moschee erreiht hatten, mussten wir schon wieder unsere Schuhe ausziehen und abgeben. Zum Glück werden dort Leute für das Aufpassen auf die Schuhe bezahlt, nicht dass sie noch geklaut würden…Wir mussten über Steine und Vogelkacke laufen, barfuß! Aber die Aussicht war der Hammer! Auf unserem Rückweg haben wir eine Kuh mitten auf der Straße gesehen. Aber hier laufen ja eh überall Kühe herum.
Die Rückfahrt verlief nicht ganz so reibungsfrei, wir standen im Stau und wie wir auh schon n den letzten Tagen festgestellt hatten, ist ‘Hupen’ das Lieblingshobby. Es hat lange gedauert, aber schließlich kamen wir doch noch bei dem Restaurant an, in dem wir zu Abend aßen. Nach dieser wiederholt scharfen Mahlzeit, fuhren wir zum Hotel zurück und ließen den Abend ausklingen.

Hannah Dittmann, Josephine Garling und Lilianne Krüger




Mittwoch, 17. Oktober 2012

Am 17.Oktober verliessen wir nach dem Fruehstueck um 7.10 unser Hotel in Agra. Schon am Bus standen wieder die ersten Souvenirhaendler. Um 7.30 erreichten wir den Bahnhof von Agra. Unser Zug sollte um 8.10 nach Gwalior abfahren. Innerhalb der 3 min., die der Zug im Bahnhof wartete, wurden von den Gepäckträgern unsere 22 Koffer im Zug verstaut. Im Zug haben wir dann alle geschlafen, da der vorherige Tag so anstrengend war. Nach einer Stunde Zugfahrt erreichten wir endlich Gwalior. Dort wurden wir mit 20 min Verspaetung abgeholt, um zur Schule zu fahren. Die Scindia Schule liegt auf einem Hochplateau oberhlab der Stadt, so dass sich der Bus endlos hupend den Berg hochquaelte. Entgegenkommende Fahrzeuge mussten warten, bis wir das schmale Einfahrtstor passiert hatten. 

Als wir in der Schule angekommen waren, bezogen wir unsere Räume. Es handelt sich dabei um einen grossen Schlafsaal, an dessen Decke gegen die Hitze 12 grosse Ventilatoren angebracht sind. Im Waschraum haben wir mehrere Duschen, allerdings nur mit kaltem Wasser und nur zwei “normale Toiletten”. Die dritte muss im Stehen benutzt werden, da sie nur aus einem Loch im Boden besteht.

Zur Begrüssung versammelten wir uns im Essenssaal, wo wir einen kleinen Imbiss, bestehend aus Erdnuessen, Sandwiches und Wasser, bekamen. Dann wurden wir in einen Klassenraum gefuehrt, in demwir endlich die indischen Schueler durch kleine Spiele kennen lernten. Sie waren genauso aufgeregt wie wir, aber sehr schuechtern. Danach hatten wir zwei Stunden Freizeit. Am Abend besuchten wir eine faszinierende Lichtershow am Man Singh Palast, von dem wir auch einen wunderbaren Blick auf die naechtlich beleuchtete Stadt hatten. Danach fielen alle totmüde unter ihren Moskitonetzen ins Bett. 

Alicia Wollburg und Lisa Wagner


Donnerstag,  18. Oktober  2012  

Im Gegensatz zu den letzten Tagen konnten wir heute sogar fast ausschlafen, denn der Wecker klingelte bei den meisten erst um 6:30 Uhr. Nachdem alle aus der Dusche kamen und sich fertig gemacht hatten, stand der Bus vor dem Haus der Mädchen. Zu der gleichen Zeit saßen die Jungs, die vom Deutschlehrer zum Schuleingang gefahren wurden, auf Steinen und warteten auf den Schulbus, der sie zur Mensa fahren sollte. Doch dieser fuhr einfach an ihnen vorbei. Vor dem Frühstück gingen wir noch in das Amphitheater zur “Morning Assembly”, denn dort wird z. B. angesagt, wann Arbeiten geschrieben werden. Außerdem wurde eine Probeansprache zum Founder's Day gehalten. Als diese beendet war, gingen wir in die Mensa zum Frühstück. Die Auswahl war rar. Es gab Toast mit Marmelade, Ei und Cornflakes  mit heißer Milch. Der Großteil fand es nicht besonders appetitlich.

Danach fanden wir uns in einem Computerraum mit den indischen Schülern ein und  haben die Gastgeschenke übergeben. Weiterhin wurden wir in verschiedene Projekte eingeteilt, in denen wir mit den indischen Schülern etwas zum Thema “Wasser” erarbeitet haben. Darauf folgte das Mittagessen, welches heute vegetarisch war. Im Anschluss hatten wir eine 1 ½ stündige Pause, in der sich  zwei Schülerinnen krank ins Bett legten und andere über starke Halsschmerzen klagten. Die Klimaanlagen und die ungewohnte Kost fordern ihren Tribut.



Freitag, 19. Oktober 2012

Der bevorstehende Founder’s Day bestimmte unseren heutigen Tagesablauf. Auch unsere Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Für die Ausstellungseröffnung des Deutsch-Indischen Klassenzimmers mussten die Plakate zum Thema Wasser fertig gestellt werden, was uns bei den Kommunikationsbarrieren z.T. vor eine große Aufgabe stellte. Aber das Zeichentalent der Inder kombiniert mit unseren Texten funktionierte letztendlich großartig. Jetzt würden die Besucher den Wasserverbrauch des Fontane-Gymnasiums mit dem der Scindia School graphisch aufbereitet vergleichen können. Die drei Currygerichte zum Mittagessen hatten wir uns redlich verdient und schaufelten uns den Reis dazu auf unser Blechgeschirr. Nach einer einer kurzen Siesta ging es an die “kulturelle Visitenkarte” des Fontane Gymnasiums. Wir sollen am Montag zum deutschen “Schillerabend” auf die Bühne. Wir improvisierten mit Liedern, Tänzen und Standbildern zu Berlin. Das war ein ganz schönes Durcheinander. Josis Idee zu dem Lied “Dickes B” und Hannahs Tanz zu “Berlin City Girls” schlugen ein wie eine Bombe. Vor dem Abendessen stand die Grobstruktur zu unserem Programm. Wir würden sogar mit den Indern zusammen singen: “Something in the Water” – wie tiefsinnig, Wasser ist ja schließlich unser Arbeitsthema.

Andras Gerendas und Markus Zimmer


Samstag, 20. Oktober 2012

Am Samstag um 6:00 uhr aufzustehen ist wirklich eine Qual. Dafür war das Frühstück heute um so leckerer. Es gab von zu Hause mitgebrachtes Nutella, Erdnussbutter, Leberwurst und zum ersten Mal in Indien auch Rührei. Nach diesem wundervollen Mahl kam dann der eher unangenehme Teil des Tages: Proben für das Programm für den Founder’s Day, das in zwei Tagen stattfinden soll. Wir haben gesungen, getanzt und viel gelacht. Außerdem waren die indischen Jungen so nett, uns als Zwischenstärkung Cola und Pizza vorbei zu bringen.

Am Nachmittsg schließlich gab es die frohe Botschaft, in eine Shoppingmall fahren zu können. Die Freude war natürlich riesengroß. Schnell wurden alle Sachen zusammengepackt und los! Zu 20 Personen quetschten wir uns in einen kleinen Bus und kamen nach einer halben Stunde in der Stadt an. Der erste Eindruck war etwas niederschmetternd. Dieses Einkaufszentrum hatte keine Ähnlichkeit mit denen, die wir aus Deutschland kennen. Doch schnell war das egal und wir stürztrn los. Zwei Stunden, etliche Geschäfte, viele starrende Blicke und mit deutlich leichterem Geldbeutel trafen wir uns am Bus wieder. Drei von uns Mädchen hatten sich sogar eines dieser indischen Hennatatoos machen lassen.

Für den Abend stand dann der letzte Tagesprogrammpunkt im Amphitheater der Schule an. Anlässlich des Old-Boy-Treffens einiger Jahrgänge wurden Ehrungen ausgesprochen und Pokale verliehen. Obwohl wir kaum etwas verstanden, war das Beobachten des Prozedere sehr interessant.

Nach dem gemeinsamen Abendessen und einer kleinen “Wasserschlacht” mit den Indern kroch wir erschöpft in unsere harten Betten und fielen augenblicklich ins Land der Träume. Ein sehr gelungener Tag!

Paula Focke und Annika Rohn



Sonntag, 21. Oktober 2012  - Founder’s Day

Heute morgen mussten wir eine ganze Stunde früher aufstehen als an den letzten Tagen. Nach dem Frühstück sind wir alle in den großen Saal, die Assembly Hall,  gegangen und haben mit einem Mädchen nochmal indische Tänze getanzt. Wegen unseres Schlafmangels waren wir allerdings alle furchtbar müde… Nachdem wir unser Programm für den morgigen Tag noch einmal durchgegangen sind und einen Vortrag über Wasser gehört haben, haben wir uns allesamt auf den Weg zum Mittagessen gemacht.

Danach hatten wir bis 17 Uhr Freizeit und waren alle total erleichtert, endlich unsere Ruhe zu haben. Wir haben Postkarten geschrieben, geschlafen, coole Spiele gespielt und einige haben sich schon für den Founder’s Day umgezogen.

Gegen 16:30 fanden wir uns im Amphietheater ein und warteten mit den überaus charmanten Indern. Wir haben heute gelernt, wie es in der Indischen High Society zugeht. Nur die richtigen Zeichen und schon kriegst du deine Cola umsonst oder eine Pizza spendiert!

Als dann nach 1000 Reden das richtige Unterhaltungsprogramm losging, waren auch wir gespannt auf die Show. Uns fiel auf, dass die Inder sehr talentiert sind, ob in Musik oder Schauspielerei - es hat uns sehr gefallen. Während der Show schenkte uns eine freundliche Frau Bindis – die roten Punkte auf der Stirn, welche das dritte Auge Shivas darstellen sollen.

Während wir eine Pizza-Pause machten, erzählte uns ein Inder, dass der Founders-Day der wichtigste Tag im Jahr ist. Dieses Jahr feiert man das 115. Jubiläum der Schule. Der Maharadscha, der Schirmherr der Scindia war ebenfalls da. Ihm galt die größte Aufmerksamkeit. Es heißt, dass immer der Sohn vom Maharadscha der neue Maharadscha und somit Schirmherr der Schule wird. Nicht umsonst dekorierten die Schüler der Scindia School schon Tage zuvor und übten ihr Programm, bis sie es in und auswendig konnten.

Wegen des hohen Festes gab es auch zum Abendbrot ein wahres Festmahl mit einem großem Buffet. Als wir auch damit fertig waren, probierten wir noch, ein paar Stündchen rauszuschlagen, welche wir mit unseren Inder-Freunden hätten verbringen  können - doch die Leher blieben hart. Also gingen wir in unseren Schlafsaal und legten uns hin.

Laura Siewert, Alicia Weigl